Projektdaten
Laufzeit: 29.04.2021 – 12.04.2022
TN-Anzahl: 12-16
Umfang: 892 UE á 45 Minuten
Durchführungsort: Dresden
Förderung: durch den Europäischen Sozialfonds und den Freistaat Sachsen
(100528564)
Das Projekt verfolgt drei Ziele
- Verbesserung der Chancen zur gesellschaftlichen Teilhabe für Benachteiligte.
- Die soziale Integrationsfähigkeit der Teilnehmenden soll durch Autonomie fördernde und an Nachhaltigkeit orientierte Unterrichtsmethoden gestärkt werden.
- Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit funktionaler Analphabeten, verbesserte Eingliederung in das Erwerbsleben sowie verbesserte soziale Integration.
Ziele des Vorhabens
Bedarf: Insgesamt hat sich die Anzahl der Ausländer im Freistaat Sachsen seit 1990 mehr als verdoppelt. Dies verdeutlicht einen Bedarf an Integrationsanstrengungen – sowohl auf Seiten der Personen mit Migrationshintergrund als auch auf Seiten der Aufnahmegesellschaft.
Hinsichtlich der sozioökonomischen Situation und der Lebenslage von Zuwanderern im Freistaat Sachsen zeigen sich vielfach ähnliche Problemlagen wie in der übrigen Bundesrepublik. Diese lassen sich entlang der verschiedenen Phasen im Lebenszyklus sowie unterschiedlichen Handlungsfeldern, wie Bildung und Ausbildung, Arbeitsmarktintegration, ökonomische Situation oder gesellschaftliche und kulturelle Integration, beschreiben.
Neben diesen individuellen Faktoren, die sich auf die Personen mit Migrationshintergrund selber beziehen, stellt auch der gesellschaftliche Rahmen einen wichtigen Einflussfaktor dafür dar, dass eine erfolgreiche Integration gelingen kann. Dazu gehört zum einen die Betrachtung der Chancen und Risiken von Zuwanderung. Integration als Prozess der beiderseitigen Öffnung und des beiderseitigen Willens beinhaltet zum anderen aber auch Herausforderungen, die sich an die Aufnahmegesellschaft stellen.
In Deutschland sind Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit überproportional häufig und überdurchschnittlich lange von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies trifft auch auf die in Sachsen lebenden Personen mit Migrationshintergrund, allerdings bedingt durch die spezifischen externen sächsischen Rahmenbedingungen, in verschärfter Form zu. So ist die Arbeitslosenquote in Sachsen unter Ausländern mit 18,9 % durchschnittlich 2014 im Vergleich zu der bundesweiten Arbeitslosenquote für Ausländer von 13,9 % deutlich höher.
Die hohe Arbeitslosenquote unter Personen mit Migrationshintergrund in Sachsen als auch in Deutschland ist u. a. auf die z. T. schlechten Deutschkenntnisse der Personen mit Migrationshintergrund zurückzuführen. Im speziellen Falle der Spätaussiedler stellt auch die Nichtanerkennung von Berufsabschlüssen, die auch in Sachsen nach Meinung zahlreicher Experten ein Problem ist, einen Grund für die erhöhte Arbeitslosenquote dar.
Dabei wirken sich die eben genannten teilweise unzureichenden Deutschkenntnisse nicht nur erschwerend auf die berufliche Integration, sondern auch auf die soziale und kulturelle Integration von Personen mit Migrationshintergrund aus.
Aufgrund dieser Nachteile sind Personen mit Migrationshintergrund von einem erhöhten Armutsrisiko und somit einer schlechteren sozioökonomischen Situation in Sachsen betroffen. Dabei ist diese Situation nicht allein durch die erhöhte Arbeitslosigkeit bedingt, sondern ist eher ein Ausdruck kombinierter Faktoren (z. B. schlechte Deutschkenntnisse, Nichtanerkennung des Berufsabschlusses etc.), die in die Arbeitslosigkeit und im schlimmsten Fall in die Armut führen.
Im Rahmen der sächsischen Koalitionsvereinbarung wird Deutschland als Einwanderungsland bezeichnet. Obwohl die Präsenz von Personen mit Migrationshintergrund in Sachsen nicht so zutage tritt wie in den alten Bundesländern, ist auch Sachsen von den Risiken sowie Chancen von Zuwanderung vor allem in den kommenden Jahren betroffen. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels und des einhergehenden demografischen Wandels stellt u. a. Zuwanderung für Sachsen und insbesondere für die sächsische Wirtschaft eine Chance dar, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten, da gerade unter den Spätaussiedlern und Vietnamesen sowie Studenten, die durch einen relativ hohen ausländischen Anteil gekennzeichnet sind, qualifizierte Arbeitskräfte vorhanden sind, mit denen man teilweise dem zukünftigen Fachkräftemangel und demografischen Wandel begegnen kann. Darüber hinaus könnten die interkulturelle Vielfalt und Kompetenz der Personen mit Migrationshintergrund möglicherweise dazu genutzt werden, um den Standort Sachsen noch attraktiver für ausländische Investoren zu machen, um so die ausländischen Investitionen von derzeit 40 % sowie die Zahl der momentan in Sachsen tätigen ausländischen Firmen (derzeit über 500) noch zu steigern.
Im Fachkräfte-Monitoring Sachsen 2012 planen 11% der sächsischen Unternehmen ausländische Arbeitnehmer einzustellen.
Gefragt wurde hier auch für Gründe von Nichteinstellungen ausländischer Bürger: 50% sprachen sich gegen vorhandene Sprachbarrieren aus.
Zielstellung und Abgrenzung von anderen Vorhaben: Migrantinnen und Migranten mit einem rechtmäßigen und dauerhaften Aufenthalt haben in der Regel die Möglichkeit an einem kostenlosen Integrationskurs teilzunehmen. Er gehört zu den wichtigsten Integrationsmaßnahmen des Bundes. Weiterhin werden für einige Zielgruppen besondere Integrationskurse angeboten. Dies sind beispielsweise Kurse für Frauen, Eltern, junge Erwachsene oder Menschen, die nicht ausreichend Lesen und/oder Schreiben können.
Zudem besteht aufbauend auf den Besuch eines Integrationskurses die Möglichkeit im Rahmen des ESF-BAMF-Programms „Deutsch für den Beruf“, die vorhandenen Sprachkenntnisse in Bezug auf eine Kommunikation am Arbeitsplatz zu verbessern, um die Chancen auf eine Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Wie kann jedoch der Spracherwerb für funktionale Analphabeten mit Migrationshintergrund realisiert werden.
„Analphabetismus ist ein relativer Begriff. Ob eine Person als Analphabet gilt, hängt nicht nur von ihren individuellen Lese- und Schreibkenntnissen ab. Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, welcher Grad an Schriftsprachbeherrschung innerhalb der konkreten Gesellschaft, in der diese Person lebt, erwartet wird. Wenn die individuellen Kenntnisse niedriger sind als die erforderlichen und als selbstverständlich vorausgesetzte Kenntnisse, liegt funktionaler Analphabetismus vor. Der Begriff des funktionalen Analphabetismus trägt der Relation zwischen dem vorhanden und dem notwendigen bzw. erwarteten Grad von Schriftsprachbeherrschung in seinem historisch-gesellschaftlichen Bezug Rechnung. Innerhalb der Industriestaaten mit ihren hohen Anforderungen an die Beherrschung der Schriftsprache müssen auch diejenigen Personen als funktionale Analphabeten angesehen werden, die über begrenzte Lese- und Schreibkenntnisse verfügen“.
(Hubertus, Peter: Alphabetisierung und Analphabetismus. Eine Bibliographie. Hrsg.: Schreibwerkstatt für neue
Leser und Schreiber e.V., Bremen 1991, S. 5.)
Das Projekt vermittelt also keineswegs nur Deutschkenntnisse, sondern es verbindet die Beherrschung der Schriftsprache mit den täglichen Gegebenheiten der Gesellschaft.
Das Projekt verfolgt drei Ziele:
- Verbesserung der Chancen zur gesellschaftlichen Teilhabe für Benachteiligte.
- Die soziale Integrationsfähigkeit der Teilnehmenden soll durch Autonomie fördernde und an Nachhaltigkeit orientierte Unterrichtsmethoden gestärkt werden.
- Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit funktionaler Analphabeten, verbesserte Eingliederung in das Erwerbsleben sowie verbesserte soziale Integration.
Zielgruppe
Zielgruppe für das Projekt sind funktionale Analphabeten mit Migrationshintergrund welche folgende Bedingungen erfüllen:
Personen ohne Wiederholungsmöglichkeit für einen Integrations-/ Alphabetisierungskurs des BAMF, weil sie den Kurs entweder bereits wiederholt haben oder weil sie nicht nach § 5 Absatz 4 Integrationsordnung zugelassen werden und in dem Integrationskurs den abschließenden Sprachtest in den Bereichen Lesen und/oder Schreiben unterhalb des Niveaus B1 entsprechend des Europäischen Referenzrahmens für Sprachen absolviert haben.
Projektdaten
Laufzeit: 29.04.2021 – 12.04.2022
TN-Anzahl: 12-16
Umfang: 892 UE á 45 Minuten
Durchführungsort: Dresden
Förderung: durch den Europäischen Sozialfonds und den Freistaat Sachsen
(100528564)